Zum Schiffswrack «Astrée»

Der Dampfkohlenfrachter «Astrée» wurde 1921 in England erbaut und auf den Namen «Bellbro» getauft. Eigentümer war die Schifffahrtsgesellschaft Halifax mit Sitz in Hull. Er verfügte über eine Länge von 87 m, eine Breite von 13 m, einen Tiefgang von 5,4 m und eine Frachtkapazität von insgesamt 2171 Tonnen.

Im Jahr 1939 wurde aufgrunddes 2.Weltkriegs die gesamte französische Handelsflotte benötigt. Die «Astrée» transportierte fortan gewichtige Transportgüter wie z.B. Kohle und Mineralien im westlichen Mittelmeer (Oran) und im Atlantik (Casablanca).
Die Besatzung bestand aus 26 Seeleuten, wovon 2 am Maschinengewehr ausgebildet waren, um die Sicherheit des Frachters gegenüber feindlichen Luftangriffen zu gewährleisten. 

Am 5. Dezember 1942 wurde der Frachter von der deutschen Wehrmacht beschlagnahmt und am 1. Mai 1944, auf der Rückfahrt von Ägypten, von einem englischen U-Boot in der Nähe von Port-Vendres torpediert.
Vor Ort anwesende Zeugen berichteten von einer gewaltigen Explosition auf der «Astrée», die sehr gut wegen ihreslangen, schwarzen Schornsteinschachts erkennbar war. Ein Torpedo schlug in die vordere Steuerbordhälfte ein, worauf der Frachter in höchster Not versuchte, den Hafen von Port-Vendres zu erreichen. Doch alle Mühen waren vergeblich, das Schiff sank nach nurwenigen Minuten. Das für den Angriff verantwortliche U-Boot blieb unerkannt, was sicherlich der zerklüfteten Küste in dieser Region zu verdanken ist. Die deutschen Kanonenstellungen am Cap Béar waren alarmiert und bombardierten blindlings das Meer, in derHoffnung das U-Boot zu treffen. Dieses hatte jedoch rechtzeitig den Rückzug eingeleitet und blieb somit verschont.
Im Gegensatz dazu ist jedoch nicht bekannt, ob sich die Besatzung der «Astrée» retten konnte.

(«Fortunes de Mer et Epaves dans le Parc Naturel du Golfe du Lion 1850-2018» von Laurent Urios, Hervé Levano, Patrick Strazzera)